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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 12

1882 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — 5. Karl der Große. (768—814) 1. Seine Jugend. Sein Vater war der König Pipin der Kleine. In feiner Jugend mußte Karl fechten, schwimmen, turnen und reiten lernen. Die wildesten Rosse mußte er tummeln und bändigen. So wuchs er als ein kühner, starker und tapferer Jüngling zum Manne Karl der Große. heran. Am Abende erzählte die fromme Mutter Bertrade den Kindern Heldensagen, Legenden und biblische Geschichten und pflanzte dadurch Frömmigkeit und Tugend in die jungen Herzen. \

2. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 30

1882 - Düsseldorf : Schwann
In dieser Schlacht rettete der treue Stallmeister Froben dem Kurfürsten das Leben. Der Kurfürst ritt einen Schimmel. Das wußten die Feinde und schossen deshalb immer nach demselben. Froben bemerkte es und sprach zu dem Kurfürsten: „Gnädiger Herr, nehmen Sie meinen Braunen, der Schimmel ist gar zu luild, ich will ihn etwas zureiten." Der Kurfürst merkte die Absicht des treuen Froben nicht und gab ihm den Schimmel. Kaum hatten sie getauscht, da fiel Frobeu, von feind- Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. licher Kugel getroffen. „Ach, war das so gemeint!" ries der Kurfürst dem sterbenden Helden zu, und feilte Augen wurden naß von Rührung über diese Treue. Der große Kurfürst starb im Jahre 1688. Er hatte 48 Jahre lang das Kurfürstentum gut regiert.

3. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 34

1882 - Düsseldorf : Schwann
Pferde wurden unter Friedrich tot geschossen und ein drittel verwundet. Friedrich selbst wurde von einer Kugel getroffen. Aber die goldene Tabaksdose " in der Westentasche ließ sie nicht in die heldenmütige Brust eindringen. In demselben Jahre wurde dazu noch ein preußisches Heer von 12000 Mann in Sachsen gefangen genommen. Auch 17 60 begann wieder unglücklich, indem ein preußisches Heer von 8000 Mann im Erzgebirge teils niedergehauen, teils gefangen wurde.., Bei Liegnitz und Torgau siegte Friedrich wieder über die Österreicher. Nach zt»ei Jahren war ganz Europa des Krieges müde. Auf dem Jagdschlösse zu Hubertsburg bei Dresden wurde 1763 der Friede geschlossen. Friedrich behielt Schlesien. 3. Friedrich im Frieden. Friedrich war groß als Krieger, aber auch als Vater seines Volkes und Landes. Nach dem siebenjährigen Kriege verteilte er Korn unter seine armen Landleute. Er gab den Bauern 35,000 Pferde, um das Feld zu bebauen. Nach Schlesien gab er 9,000,000 Mark; Pommern und Brandenburg erhielten 4,200,000 Mark; Preußen bekam 2,400,000 Mark. Außerdem wurden in mehreren Landesteilen auf längere Zeit die Steuern nachgelassen. Friedrich ließ Kanäle und Straßen bauen. Die abgebrannten Dörfer wurden wieder aufgebaut. Überall trat Wohlstand und Zufriedenheit ein. Das Volk liebte den alten Fritz, weil er so gerecht und freundlich gegen alle war. Deshalb -war auch große Trauer, als er 1786 starb. Wiederholungsfragen. Wann ist Friedrich Ii. geboren? Wie ließ der Vater ihn erziehen? Welche Beschäftigungen liebte Friedrich besonders? Wann trat er die Regierung an? Welche Kriege führte er? Welche Schlachten gewann er im siebenjährigen Kriege, welche verlor er? Wie zeigte sich Friedrich nach dem Kriege als Vater seines Volkes? Wann starb er?

4. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 30

1908 - Schleswig : Bergas
30 Kaum aber hatten sie getauscht, da siel der edle Frobeu vom Pferde herab. Eiue Kugel hatte ihu tötlich getroffen. 6. Der Kurfürst hatte einen Feldmarschall. der ein großer Kriegsheld war. Dieser hieß Derffliuger. Derffliuger war, so erzählt mau, in seiner Jugend Schueidergeselle. Als solcher kam er auf seiner Wanderung einst an die Elbe, um sich übersetzen zu lassen. Weil er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fährmann zurück; Kriegsleute jedoch fuhr er unentgeltlich hinüber. Da warf Derfflinger sein leichtes Bündel in den Fluß und wurde Soldat. Weil er in allen Schlachten des 30 jährigen Krieges und auch unter dem Großen Kurfürsten tapfer mitfocht, stieg er bis zum Feldmarschall empor. 7. Der Große Kurfürst hatte in seinen letzten Regiernngsjahren ein großes, tapferes Heer. Er erwarb Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt und Minden und machte Brandenburg zu einem mächtigen Staate Deutschlands. Deshalb erhielt Friedrich Wilhelm den Beinamen „der Große Kurfürst". Er starb im Jahre 1688. 27. Die Kurfürstin Luise Henriette von Brandenburg, (gest. 1667) 1. Der Große Kurfürst hatte eine schöne und fromme Gattin, namens Luise Henriette. Diese war ihrem Gatten in herzlicher Liebe zugetan und begleitete ihn auf allen seinen Reisen und Kriegszügen; denn es war ihr unerträglich, von ihm getrennt zu sein. Einst schrieb sie: „Ich will lieber alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und bei ihm sein, als alle Bequem- lichkeiten der Welt und ihn nicht sehen." Der Kurfürst erwiderte diese innige Liebe und hörte auch oft in wichtigen Dingen, z. B. bei Bestrafung von Verbrechern, auf ihren Rat. 2. Als rechte Landesmutter stand die Knrfürstin ihrem Gemahl treu zur Seite, als es galt, die Wunden des Dreißigjährigen Krieges zu heilen.

5. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 29

1908 - Schleswig : Bergas
29 meinen Eltern, meinem Lande nrib meiner Ehre schuldig bin!“ Bald darauf verließ der tugendhafte Jüngling Holland. 2. Im Jahre 1640 bestieg Friedrich Wilhelm, ein Nachkomme Friedrichs I., erst 20 Jahre alt, den Thron seiner Väter. Der 30 jährige Krieg war damals noch nicht beendigt. Die Feinde hielten Brandenburg zum Teil noch besetzt. Viele Städte und Dörfer waren zerstört, weithin sah man kein Haus mehr. Unzählige Bewohner des Landes waren von den Feinden getötet worden. Die noch Lebenden aber waren meist Bettler, und die Jugend wuchs ohne Unterricht ans. Der junge Kurfürst hatte eine schwere Aufgabe, aber er verzagte nicht. 3. Zunächst verbesserte und vergrößerte Kurfürst Friedrich Wilhelm sein Heer und vertrieb damit die Feinde ans seinem Lande, Als dann im Jahre 1648 Friede geschlossen wurde, sorgte er mit großem Eifer für seine Untertanen. Er ließ Städte und Dörfer bauen und Saatkorn, Vieh und Ackergeräte unter die Bauern verteilen. Jeder Landmann mußte einen Garten hinter seinem Hanse anlegen. Bevor er heiratete, mußte er wenigstens sechs Obstbünme pfropfen und sechs Eichbäume pflanzen. Ans Holland und der Schweiz ließ der Kurfürst Ansiedler kommen, die die menschenleeren Gegenden bevölkerten. Auch gründete er Kirchen und Schulen, legte Fahrstraßen und Brücken an und ließ die Oder mit der Spree durch den Friedrich-Wilhelms- Kanal verbinden. 4. Als die Franzosen einst in der Pfalz einfielen, zog Friedrich Wilhelm dahin, um sie zu vertreiben. Da hetzte der König von Frankreich die Schweden gegen ihn ans. Während der Kurfürst mit seinem Heere am Rheine stand, fielen die Schweden unerwartet in Brandenburg ein und brannten und raubten. Da keine Soldaten im Lande waren, be- schlossen die wackern Bauern Brandenburgs, sich selbst zu helfen. Sie schrieben auf ihre Fahne: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut“ und zogen mit Spießen, Heugabeln, Dresch- flegeln und Sensen gegen den Feind. Leider konnten sie ihn aber nicht ver- treiben. — Als Friedrich Wilhelm von dem Einfall der Schweden erfuhr, eilte er mit seinem Heere in die Heimat und stieß im Jahre 1675 bei Fehrbellin, nordwestlich von Berlin, auf die zweimal so starken Feinde. Dort angekommen, rieten ihm die Generäle von einer Schlacht ab, weil die Soldaten noch ermüdet seien. Der Kurfürst jedoch stellte sich an die Spitze seines Heeres, rief: „Getrost, Soldaten, ich will siegen oder mit euch sterben!“ und griff den Feind an. Mit gezogenem Degen sprengte er den Seinen voran und focht mitten im dichtesten Kugelregen. Die Brandenburger kämpften mit Löwenmut, und bald eilten die Schweden in wilder Flucht davon. Über diesen glänzenden Sieg staunte alle Welt. 5. Während der Schlacht bei Fehrbellin ritt der Große Kurfürst, wie die Sage erzählt, einen Schimmel. Dies wußten die Feinde und schossen fortwährend ans ihn, so daß er in großer Lebensgefahr war. Als Froben, sein Stallmeister, dies merkte, beschloß er, sein eignes Leben zu opfern, um das seines Herrn zu retten. Er gebrauchte eine List und rief dem Kurfürsten zu: „Herr Kurfürst, euer Schimmel ist scheu, besteigt meinen Braunen!“ Dieser merkte die Absicht Frobens nicht und ging auf den Tausch ein.

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 36

1908 - Schleswig : Bergas
36 umringten rasch die Anhöhe, damit der König nicht entfliehen könne; sie freuten sich schon im voraus, ihn als Gefangenen nach Paris zu bringen. Friedrich tat, als merke er die Gefahr nicht und aß mit seinen Soldaten ruhig zu Mittag. Plötzlich — es war gegen 3 Uhr — gab er Befehl zum Angriff. In wenigen Augenblicken stand das Heer schlagfertig da. Der tapfere und fröhliche General Seidlitz warf seine Tabakspfeife hoch in die Luft und sprengte mit seinen Reiterscharen mitten unter die erstaunten Fran- zosen. Alles wurde über den Hansen geworfen. Als dann anch der König sein Fußvolk im Sturmschritt gegen den Feind führte, kam ein großer Schrecken unter die hochmütigen Franzosen. Sie warfen Flinten und Tornister weg, eilten in wilder Flucht davon und machten vor Angst erst am Rheine halt. Die ganze Schlacht hatte nur zwei Stunden lang gedauert. Ganz Deutsch- land jubelte über diesen herrlichen Sieg und sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren*) und Franzosen." Friedrich hatte jedoch nicht lange Ruhe. Schon im nächsten Monat stand er bei Lenthen, unweit Breslau, mit 32000 Mann 90000 Öster- reichern gegenüber. Letztere verspotteten das Feindlein. Die Preußen ver- zagten aber nicht; sie vertrauten ans Gott und sangen fromme Lieder. Dies wollte ihnen ein Offizier verbieten. Der König sagte jedoch: „Laß er das! Mit solchen Leuten wird Gott mir heute gewiß den Sieg verleihen." Und Friedrich hatte recht. Nach heldenmütigem Kampfe wurden die Österreicher in die Flucht geschlagen. Voll Dank gegen den Allmächtigen sangen die Sieger in dunkler, kalter Winternacht mitten auf dem Schlachtfelde: „Nun danket alle Gott!" Das Glück war jedoch nicht immer auf Friedrichs Seite; anch die Feinde siegten zuweilen. Im Jahre 1758 lagerte Friedrich mit seinem Heere dicht vor dem österreichischen Lager bei Hochkirch, nicht weit von Bautzen. Die preußischen Krieger schliefen sorglos; nur General Zieten hatte seine Husaren nicht absatteln lassen. Da schlichen sich die Österreicher heran und überfielen plötzlich in dunkler Nacht ihre Feinde. Halb angekleidet und schlaf- trunken eilten die Preußen zusammen. Stundenlang kämpfte erbittert Mann gegen Mann. Oft erkannte man die Kämpfenden nicht; mancher fiel deshalb von Freundeshand. Besonders tapfer kämpfte Zieten mit seinen Husaren. Doch alles half nichts; Friedrich wurde besiegt. In größter Ordnung zog er sich am Morgen mit seinem Heere zurück. Nach einer andern Niederlage war der König recht mutlos geworden. Der tapfere Zieten suchte ihn zu trösten. Da fragte Friedrich ihn: „Hat er sich etwa einen neuen Verbündeten angeschafft?" Zieten erwiderte: „Nein, Majestät, nur den alten dort oben, und der verläßt uns nicht!" Der fromme General behielt recht: Gott verließ den großen Friedrich nicht. Die Verbündeten der Österreicher verloren zuletzt die Lust am Kriege. Maria Theresia aber sah ein, daß sie allein Friedrich -nicht überwältigen tonnte. Sie schloß deshalb im Jahre 1763 mit ihm den Frieden zu Hnbertnsbnrg. Friedrich der Große behielt Schlesien. Unter stürmischem Jubel der Be- *) Panduren sind ungarische Fußsoldaten.

7. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 41

1908 - Schleswig : Bergas
41 bald nach dem Wegzug von Moskau treulos verlassen und war in einem warmen, ausgepolsterten Schlitten entflohen. 4. Nachdem Napoleons Heer fast völlig vernichtet war, rief Friedrich Wilhelm Iii. sein Volk zu den Waffen. Da eilten Knaben, Jünglinge, Männer und Greise herbei, um für die Freiheit des Vaterlands zu kämpfen. Ja selbst einzelne Mädchen traten in Männerkleidnng in die Reihen der Streiter. Alle waren entschlossen, entweder zu siegen oder zu sterben. Wer nicht mitziehen konnte, half auf andre Weise. Kinder brachten ihre Spar- pfennige, Dienstboten gaben ihr Scherflein. Goldene Dosen und silberne Löffel, Hemden und Strümpfe, Pferde und Hafer, überhaupt alles, was Wert hatte, wurde abgegeben. Goldene Trauringe wurden zu Tausenden gegen eiserne eingetauscht. Ferdinande von Schmettan, 16 Jahre alt, hatte nichts zu geben. Da opferte sie ihr schönes, reiches Haar. Aus diesem wurden Uhrbänder und Ringe hergestellt; deren Verkauf brachte mehrere hundert Taler ein. 5. Um den Feind leichter zu überwinden, verband sich Friedrich Wilhelm Iii. mit dem Kaiser von Rußland und dem Kaiser von Österreich. Als Napoleon dies erfuhr, sammelte er rasch in Frankreich ein neues, großes Heer und zog gegen die Verbündeten. Am 16., 18. und 10. Oktober kam es bei Leipzig zu einer Schlacht, in der 300000 Verbündete gegen 200000 Franzosen kämpften. Während dieser Völkerschlacht erbebte die Erde vom Kanonendonner, und in den Häusern der Umgegend zersprangen die Fensterscheiben. Der Ober- befehlshaber der Preußen war Blücher, ein Greis an Jahren, ein Jüngling an Tatkraft. Blücher kämpfte wie ein Löwe und seine Truppen stürmten todesmutig voran. Reihenweise wurden sie jedoch niedergeworfen : die Leichen lagen stellenweise so hoch, daß die Kämpfer kaum darüber hinwegkommen konnten. Lange schwankte der Sieg hin und her. Endlich aber wurde Napoleon I. geschlagen, und in wilder Flucht eilten die Franzosen dem Rheine zu. Als die drei Monarchen die Siegesbotschaft erhielten, fielen sie auf ihre Kniee nieder und dankten dem allmächtigen Gott. Auf dem Markt- platz in Leipzig umarmte der Kaiser von Rußland den alten Blücher und sagte: „Mein lieber General, Sie sind der Befreier Deutschlands!" Blücher erwiderte: „Majestät, ich habe nur meine Schuldigkeit getan; meine braven Soldaten aber haben mehr vollbracht." 6. In der Schlacht bei Leipzig wurden einem preußischen Soldaten beide Beine zerschmettert. Man trug den Schwerverwnndeten in einen Graben und verband ihn. Der Feldprediger hörte vom Arzte, daß der Unglückliche nur noch wenige Minuten leben werde. Er ging deshalb zu ihm, tröstete ihn au§ Gottes Wort und sagte zu ihm: „Du stirbst einen schönen Tod für König und Vaterland!" Der Verwundete erwiderte: „Ich danke Ihnen für ihren Trost. Erlauben Sie mir noch eine Frage und versprechen Sie mir, diese gewissenhaft zu beantworten." Der Geistliche versprach ihm dies. Darauf sagte der Soldat: „Sagen Sie mir, ob wir die Schlacht gewinnen werden." „Ja, mein Sohn", antwortete der Prediger, „der Sieg ist unser. Deine Kameraden rücken vor, der Feind zieht sich zurück!" „Dann will ich gerne sterben; gottlob, Preußen ist frei!" rief der Brave, zog seine Mütze über die Augen und entschlief nach wenigen Minuten.

8. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 47

1908 - Schleswig : Bergas
47 entstand der unglückliche Krieg mit Napoleon I. Prinz Wilhelm mußte mit seiner Mutter und mit seinen Geschwistern nach Ostpreußen fliehen. In seinem 13. Lebensjahr traf ihn ein harter Schlag: Er verlor seine heiß- geliebte Mutter durch deu Tod. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig durfte er mit in den Krieg nach Frankreich ziehen. Um einen Auftrag seines Vaters auszuführen, ritt er daselbst einmal kaltblütig durch den dichtesten Kugelregen; dafür erhielt er von seinem Vater und von dem Kaiser von Rußland je einen Orden. Im Jahre 1815 fand seine Konfirmation statt. Hierbei versprach der fromme Prinz, soviel als möglich Gutes zu tun und auch deu geringsten Menschen Liebe und Vertrauen entgegenzubringen. Danach wurde er mit Leib und Seele Soldat. 2. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Diese Ehe wurde durch einen Sohn, den spätern Kaiser Friedrich Iii., und durch eine Tochter, die Großherzogiu Luise von Baden, gesegnet. 3. Im Jahre 1857 mußte er die Regierung für seinen schwererkraukteu Bruder übernehmen. Als dieser im Jahre 1861 gestorben war, bestieg er im Alter von 64 Jahren als König Wilhelmi. den preußischen Thron. 4. Bald nach der Thronbesteigung Wilhelms I. starb der König von Dänemark. Sein Nachfolger erklärte das Herzogtum Schleswig für eine dänische Provinz. Da Schleswig jedoch stets ein deutsches Land gewesen war, schickten der König von Preußen und der Kaiser von Österreich im Jahre 1864 zwei Heere nach Schleswig-Holstein; sie sollten die Dänen daraus vertreiben. Nachdem die Österreicher die Feinde mehrmals besiegt hatten, zogen sich letztere hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese wurden von den Preußen sieben Wochen lang belagert und beschossen. Aber die Dänen wichen nicht. Da — es war am 18. April 1864 — erstürmten die Preußen die Schanzen. Ein Teil der Stürmenden kam hierbei an hohe Pallisaden. Dadurch entstand ein Aufenthalt. Jeder Augenblick kostete viel Menschenleben; denn von der Schanze herab wurde unaufhörlich unter die Stürmenden geschossen. Da warf der Pionier Klinke, rasch entschlossen, einen Pulversack gegen die Pallisaden und zündete ihn an. Sofort wurden unter großem Krachen vier Pallisaden zertrümmert, und Klinke wurde weit fortgeschleudert. „ Nun war der Weg frei. Eilig stürmten die Tapfern durch die gewonnene Öffnung weiter und schon nach wenigen Minuten wehte die preußische Fahne oben auf der Schanze. Der heldenmütige Klinke aber starb bald darauf den Tod fürs Vaterland. Nach der Erstürmung der Düppeler Schanzen flohen die Dänen nach der Insel Alsen. Doch auch hier konnten sie sich nicht lange halten. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni fuhren die Preußen heimlich auf Booten nach Alsen hinüber und nahmen 3000 Dänen gefangen. Der Rest eilte auf Schiffen davon. Nun mußten die Dänen Frieden schließen und Schleswig-Holstein au Preußen und Österreich abtreten. 5. Zwischen deu Preußen und den Österreichern entstanden wegen Schleswig-Holstein bald Streitigkeiten, die im Jahre 1866 zum Deutschen Kriege führten., Mit Preußen verbanden sich Mecklenburg, Oldenburg, Brauu- schweig, mit Österreich Hannover, Hessen-Nassau, Frankfurt a. M. Die Preußen überschritten rasch die böhmische Grenze und besiegten die Öfter-

9. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 29

1899 - Schleswig : Bergas
29 was ich meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig bin!" Bald darauf verließ der tugendhafte Jüngling Holland. 2. Im Jahre 1640 bestieg Friedrich Wilhelm, erst 20 Jahre alt, den Thron seiner Väter. Der 30 jährige Krieg war damals noch nicht beendigt. Die Feinde hielten Brandenburg zum Teil noch besetzt. Viele Städte und Dörfer waren daselbst zerstört, weithin sah man kein Haus mehr. Unzählige Bewohner der Mark waren von den Feinden getötet worden. Die noch Lebenden aber waren meist Bettler, und die Jugend wuchs ohne Unterricht auf. Der junge Kurfiirst hatte eine schwere, schwere Aufgabe, aber er ver- zagte nicht. 3. Zunächst verbesserte und vergrößerte Kurfürst Friedrich Wilhelm sein Heer und vertrieb damit die Feinde aus seinem Lande. Als dann im Jahre 1648 Friede geschlossen wurde, sorgte er mit großem Eifer für seine Unterthanen. Er ließ Städte und Dörfer bauen und Saatkorn, Vieh und Ackergeräte unter die Bauern verteilen. Jeder Landmann mußte einen Garten hinter seinem Hause anlegen. Bevor derselbe heiratete, mußte er wenigstens sechs Obstbäume pfropfen und sechs Eichbäume pflanzen. Aus Holland und der Schweiz ließ der Kurfürst Ansiedler kommen, welche die menschenleeren Gegenden bevölkerten. Auch gründete er Kirchen und Schulen, legte Fahr- straßen und Brücken an und ließ die Oder mit der Spree durch den Friedrich- Wilhelms-Kanal verbinden. 4. Als die Franzosen in der Pfalz einfielen, zog Friedrich Wilhelm dahin, um sie zu vertreiben. Da hetzte der König von Frankreich die Schweden gegen ihn auf. Während der Kurfürst mit seinem Heere am Rheine stand, sielen die Schweden unerwartet in Brandenburg ein und brannten und raubten. Da keine Soldaten im Lande waren, beschlossen die wackeren Bauern Brandenburgs, sich selbst zu helfen. Sie schrieben auf ihre Fahne: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserem Kurfürsten mit Leib und Blut" und zogen mit Spießen, Heugabeln, Dreschflegeln und Senfen gegen den Feind. Leider konnten sie ihn aber nicht vertreiben. — Als Friedrich Wilhelm von dem Einfall der Schweden erfuhr, eilte er mit feinem Heere in die Heimat und stieß im Jahre 1675 bei Fehrbellin, norstwestlich von Berlin, auf die zweimal so starken Feinde. Dort angekommen, rieten ihm die Generäle von einer Schlacht ab, weil die Soldaten noch ermüdet seien. Der Kurfürst jedoch stellte sich an die Spitze seines Heeres, rief: „Getrost, Soldaten, ich will siegen oder mit euch sterben!" und grisf den Feind sofort an. Mit gezogenem Degen sprengte er den Seinen voran und focht mitten im dichtesten Kugelregen. Die Brandenburger kämpften mit Löwenmut, und bald eilten die Schweden in wilder Flucht davon, líber diesen glänzenden Sieg staunte alle Welt. 5. Während der Schlacht bei Fehrbellin ritt der große Kurfürst, wie die Sage erzählt, einen Schimmel. Dies wußten die Feinde und schossen fortwährend auf ihn, so daß er in großer Lebensgefahr war. Als Froben, sein Stallmeister, dies merkte, beschloß er, sein eigenes Leben zu opfern, um das seines Herrn zu retten. Er gebrauchte deshalb eine List und rief dem Kurfürsten zu: . „Herr Kurfürst, euer Schimmel ist scheu, besteigt meinen Braunen!" Dieser merkte die Absicht Frobens nicht und ging ans den

10. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 4

1899 - Schleswig : Bergas
4 bcu Erde bis zur Spitze leiten. Die feinsten Würzelchen beim großen Eichbaum saugen den Saft auf und führen ihn in den Stamm. Dieser leitet ihn in die Aste und Zweige. Von den Zweigen erhalten die Zweiglein, Blätter. Blüten und Früchte den Saft. Die Haarröhrchen sind also sehr nützlich; denn ohne dieselben könnten die Pflanzen nicht gedeihen, könnte die Lampe nicht brennen. Stellt man einen Ziegelstein mit dem einen Ende ins Wasser, so ist infolge der Haarröhrchen-Anziehung bald der ganze Stein naß. Die Wände der Häuser sind ans Ziegelsteinen. Die Feuchtigkeit mancher Wände ist eine Folge der Haarröhrchen-Anziehung. Die Haarröhrchen-Anziehung wirkt also auch schädlich. Um die Feuchtigkeit von den Wänden zurückzuhalten, versieht man dieselben von draußen mit einer Schicht Cement oder mit Schiefer. Cement und Schiefer haben keine Haarröhrchen und lassen deshalb keine Feuchtigkeit hindurchdringen. Der Grund der Häuser wird nicht ans Ziegel-, sondern ans Granitsteinen hergestellt. Diese haben keine Haarröhrchen und leiten daher nicht die Feuchtigkeit ans der Erde in die Mauern. 6. Beharrungsvermögen. Ein fallender Stein bewegt sich, ein liegender dagegen ruht. Ersterer befindet sich im Zustande der Bewegung, letzterer im Zustande der Ruhe. Ein fliegender Vogel, ein laufender Knabe, ein fahrender Wagen befinden sich im Zustande der Bewegung. Ein sitzender Vogel, ein liegender Knabe, ein stehender Wagen befinden sich im Zustande der Ruhe. Legt man ans ein Trinkglas ein Kartenblatt und ans letzteres ein Geldstück, so fällt dieses in das Glas, wenn man das Kartenblatt mit dem Zeigefinger wegschnellt. Das Kartenblatt und das Geldstück befinden sich zu Anfang im Zustande der Ruhe. Ersteres wird dann plötzlich in Bewegung gesetzt, letzteres nicht. Das Geldstück hat das Bestreben, im Zustande der Ruhe zu verharren und macht daher die Bewegung des Kartenblattes nicht mit. Weil es seine Unterlage verloren hat, fällt es in das Glas. Legt man einen Schlüssel ans das eine Ende des Lineals und zieht dieses plötzlich zurück, so fällt der Schlüssel zur Erde. Er macht die Bewegung des Lineals nicht mit, sondern verharrt in dem Zustande der Ruhe, bis er fällt. Ein Körper, welcher sich im Zustande der Ruhe befindet, hat das Bestreben, in diesem Zustande zu beharren. Wenn man ein mit Wasser gestilltes Glas bewegt und dann plötzlich anhält, so setzt das Wasser die Bewegung fort und fließt über. Wenn ein galoppierendes Pferd mit seinem Reiter stürzt, so fliegt ein ungeschickter Reiter über den Kopf des Pferdes hinweg. Der Reiter und sein Pferd befinden sich anfangs beide in sehr rascher Bewegung. Hernach hört die Bewegung des Pferdes ans, die des Reiters aber nicht. Dieser hat das Bestreben, im Zu- stande der Bewegung zu verharren und schießt deshalb, wenn er sich nicht festhält, über den Kopf des Pferdes hinweg. Ein Körper, welcher sich im Zustande der Bewegung befindet, hat das Bestreben, in diesem Zustande zu beharren. Das Bestreben der Körper, im Zustande der Ruhe oder im Zustande der Bewegung zu beharren, nennt man Beharrungs- vermögen. Ein Lastwagen ist schwer in Bewegung zu setzen, weil er das Bestreben hat, iu der Ruhe zu beharren. Ein fahrender Wagen dagegen ist schwer aufzuhalten, weil er das Bestreben hat, im Zustande der Bewegung
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